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Mittwoch, 19. März 2025
Jahresempfang Zündstoff mit Dr. Gerhard Conrad

Zündstoff 2025Zündstoff 2025

„James Bond fängt da an, wo der BND schon fertig ist“

Seit 11 Jahren organisiert der ASB Region Heilbronn-Franken den „Zündstoff“. Für seinen Jahresempfang kann der ASB stolz auf eine Reihe hochkarätiger Gäste zurückblicken und begrüßte in diesem Jahr Dr. Gerhard Conrad, ehemaliger BND-Direktor. Rund 140 Zuhörer:innen gab Conrad Einblicke in die Arbeit des Geheimdienstes und in seine Rolle als Vermittlungsprofi beim Austausch von Gefangenen im Nahen Osten.

Kill Switches

„In Zeiten von virtuellen Bränden“ begrüßte Conrad mit einem Augenzwinkern besonders die anwesenden Mitglieder der Feuerwehr unter den Gästen und spielte damit auf brisante Daten an, die im Cyberspace die Sicherheit gefährden. Anders als früher befinde sich das Weltwissen heute im Cyber-Raum, wo Daten sofort abgerufen, aber auch gezielt manipuliert werden können, um Informationen für Geheimdienste zu fälschen. Aus diesem Grund müssten neben der Bundeswehr auch die Nachrichtendienste gestärkt werden, so sein Appell. „Was nützt Ihnen die Hardware, wenn Sie die Software nicht haben?“, fragt Dr. Gerhard Conrad. Als "Kill-Switches" bezeichnete der ehemalige Diplomat automatisierte Gefahren, die Systeme einfach abschalten oder System-Updates verhindern. Conrad meint: „Wenn man kein Update mehr in der Kampfabwehr bekommt, dann ist man plötzlich nicht mehr überlegen“.  Mit vielen anschaulichen Beispielen erklärte der Ex-BND-Direktor, vor welchen Herausforderungen im Spionage- und Sabotagebereich die Arbeit des BND stehe. Insbesondere lähmten die oftmals hohen bürokratischen und juristischen Hürden ein schnelles und effizientes Handeln von Geheimdiensten.

Das mehrfach hervorgebrachte Schlüsselwort seines Beitrags war die „JOINT-Intelligence“, die sich auf Technologien und Methoden zur Sammlung, Analyse und Nutzung von Informationen bezieht. Der Begriff bezieht sich auf moderne Geheimdienst-Technologien, die auf vernetzten Datenbanken und KI-gestützten Analysen basieren. „80 Prozent der Arbeit geschehen also im Sitzen“, meinte der 70-Jährige, und nur 20 Prozent seien operatives Handeln. Für seine erfolgreiche Tätigkeit beim BND waren dagegen sein interkulturelles Wissen und die Empathie ausschlaggebend, sich sprachliche und mentale Unterschiede und Werteordnungen diverser Ethnien anzueignen, schloss der promovierte Islamwissenschaftler und Jurist. Guido Rebstock, Vorsitzender des ASB Region Heilbronn-Franken, und Geschäftsführer Steffen Kübler bedankten sich für die wertvollen Impulse, die den ASB-Mitarbeitern und zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Sozialwesen Türen in unbekannte Welten eröffnet haben.


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