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Freitag, 30. August 2024
ASB Heilbronn-Franken im Interview mit drei FSJlerinnen
Drei junge Frauen berichten von ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr
Für Theresa Mühling, Isabelle Appel, Leonie Palnau ging vor kurzem das Freiwillige Soziale Jahr im ASB Seniorenhaus am Pfaffenberg in Eppingen zu Ende. Im Gespräch mit dem ASB-Region Heilbronn-Franken blicken die drei jungen Frauen auf das Erlebte zurück.
ASB: Wenn Ihr auf das Jahr zurückschaut: Was waren Eure Highlights?
Theresa: Mein persönliches Highlight war, dass ich in dieser Zeit meine Berufung gefunden und mich im Anschluss an das FSJ für eine Ausbildung zur Pflegefachkraft entschieden habe.
ASB: Wie kam es dazu?
Theresa: Zuerst hatte ich nicht so viel mit den Bewohnern zu tun … Erst habe ich ein wenig Ordnung gemacht, das Essen vorbereitet und mit der Zeit habe ich gemerkt, dass ich es total cool finde, wie die anderen Angestellten es so mit den Bewohnern machen und dann konnte ich zur Pflege dazu kommen. Kurz darauf habe ich gemerkt, dass ich mir diese Art von Arbeit wirklich für meine Leben vorstellen kann.
Isabelle: Also ich fand es insgesamt sehr schön, mich mit den Bewohnern zu unterhalten. Heute Morgen habe ich erzählt, dass ich nur noch 3 Tage da bin, und da hat eine Bewohnerin geweint. Da war ich auch ganz schön traurig. Es ist schön, mit ihnen Zeit zu verbringen und dann sieht man, wie sie darin aufgehen, wenn man sich mit ihnen unterhält.
ASB: Blieb Dir ein Gespräch besonders in Erinnerung?
Isabelle: Ein Gespräch nicht unbedingt, aber einmal hat mir eine Bewohnerin eine Tafel Schokolade zu Weihnachten geschenkt hat.
ASB: Also da war es dann mal andersrum: Jemand hat Dir da seine Aufmerksamkeit geschenkt!
Isabelle: Ja, sozusagen!
Leonie: Morgens fällt es mir in der Regel sehr schwer, früh aufzustehen. Aber sobald ich hier bei der ersten Person war, wurde ich wach: Es freut mich so, wenn sie dann gleich mit mir reden und lachen. Wenn sie erzählen, wie sie früher gearbeitet haben, da höre ich gern zu! Manche sind auch sehr christlich und mit dem Glauben aufgewachsen und dann reden sie mit mir über Gott und die Welt. Es ist schön, ihren Geschichten zuzuhören. Das war für mich immer ein Highlight! Eine Bewohnerin ist schon 102 Jahre alt und kann noch Geschichten aus dem Krieg erzählen!
ASB: Hat Dich eine Geschichte besonders beschäftigt?
Leonie: Eine Bewohnerin hat z.B. eine aufklappbare Taschenuhr noch von ihrem ersten Verlobten. Der ist im Krieg gefallen. Bis heute behält sie die Uhr zum Andenken!
ASB: Wie hat Euch das FSJ in diesem Jahr menschlich verändert?
Theresa: Menschlich hat es mich nicht verändert, glaube ich. Aber es hat mein Bild von dem Beruf geändert. Ich hatte mir das ganz anders vorgestellt.
Isabelle: So ähnlich ist es auch bei mir. Ich dachte am Anfang, die Arbeit in einem Pflegeheim, das ist gar nichts für mich! Ich mache es jetzt mal, es ist nicht weit weg von mir zu Hause … Aber dann habe ich gemerkt, dass es ganz anders ist als das, was man hört. Dass es was Schönes ist mit den Leuten, ihnen zu helfen!
Theresa: Ich würde sagen, es hat uns nicht verändert, aber es hat uns geprägt, auf jeden Fall!
Leonie: Ich habe gemerkt, dass ich offener wurde. Ich war schon immer gut im Kommunizieren, aber sobald es zu ernsteren Situationen kam, wurde ich nervös. Hier haben mich viele Angehörige angesprochen und ich musste überlegen, was ich antworte, oder was nicht. Mir hat die Erfahrung sehr geholfen, nicht mehr ganz so schüchtern zu sein. Außerdem habe ich gelernt, geduldiger zu sein. Ich bin insgesamt einfach ruhiger geworden.
ASB: Was möchtet Ihr den Lesern zu Eurem FSJ noch sagen?
Isabelle: Ich möchte noch sagen, wie wichtig dieser Job ist, dass es eine recht schöne Arbeit ist! Leute, die keinen Bezug zur Pflege haben, von denen wird das gar nicht richtig wertgeschätzt und das ist schlimm, denn wenn es die Pflegefachkräfte nicht gäbe, was wäre denn dann? Was würden die alten Leute denn dann machen? Es ist wichtig, sich nicht von den Vorurteilen abschrecken lassen! Erstmal richtig kennenlernen, bevor man selbst darüber urteilt. Außerdem ist die Pflege ein total sicherer Job! In unserer Einrichtung konnten wir übrigens auch die Wunschtage eintragen, an denen wir freihaben oder arbeiten wollten. Bei mir hat es immer geklappt!
ASB: Vielen Dank für das interessante Gespräch!
Der ASB Region Heilbronn-Franken dankt allen Teilnehmenden der Freiwilligendienste (BFD und FSJ) für ihr Engagement und wünscht ihnen alles Gute für ihre Zukunft!
Wer sich für einen BFD, ein FSJ oder eine Stelle beim ASB Region Heilbronn-Franken interessiert, kann sich hier informieren.